Hexerei
in Strandir
Die Region Strandir wird in historischen Dokumenten vor dem 17. Jahrhundert
kaum erwähnt. Auch heute noch handelt es sich um eines der entlegendsten
Gebiete Islands und in vergangenen Jahrhunderten war dessen nördlicher
Teil sicher noch weitaus isolierter. Es ist daher möglich, dass
sich dort einige Überbleibsel der alten Religion der Wikinger erhalten
haben, noch lange nachdem sie bereits in Gebieten verschwunden waren,
die in engerem Kontakt mit den Machtzentren standen. Dies waren die
beiden Kathedralen in Skálholt im Süden und Hólar
im Norden und der Sitz der dänischen Autoritäten in Bessastaðir,
wo sich heute die offizielle Residenz des isländischen Präsidenten
befindet.
Einer
der wenigen Männer, die im 17. Jahrhundert die katholische Kirche
verteidigten, ist Jón Guðmundsson der Gelehrte, der während
der letzten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts im Norden Strandirs aufwuchs.
Ebenfalls interessant ist, dass es unter den Fischfangflotten, die in
dieser Zeit nach Island kamen, katholische Basken waren, die in Strandir
Walfangstationen errichteten.
In den Berichten des hohen Gerichts in Þingvellir (dem alten Parlament,
das zu dieser Zeit zwar keine legislative Versammlung mehr war, jedoch
mussten königliche Dekrete aus Kopenhagen dort ausgerufen werden)
finden sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts regelmäßige Beschwerden,
dass die zur Teilnahme Verpflichteten aus Strandir, unter ihnen die
lokalen Amtmänner, nicht anwesend waren. Auch in den zeitgenössischen
Annalen werden Ereignisse in Strandir kaum erwähnt. Dies ändert
sich nach 1654, nachdem drei Männer wegen Hexerei verbrannt wurden.
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